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Jack Beauregard – Irrational

Ein Jahr ließen sie sich Zeit, das „schwierige“ dritte Album zu produzieren. Doch was Jack Beauregard mit „Irrational“ in die Plattenläden gestellt haben, ist alles andere als schwierig. Vielmehr ist ein verträumtes, zwischen Freud und Leid tänzelndes Album entstanden, in das man sich mal wieder verlieben muss.

 

 

Die Stimme von Daniel Schaub lädt seit je her dazu ein, etwas in Selbstmitleid und Melancholie zu versinken. Nur all zu passend sagt Tele-Sänger Francesco Wilking über „The Magazines You Read“ (2011). „Das Album und die erste Single „You drew a line“ lassen alle, die ihre Gefühle noch bei sich haben, aufhorchen. Man weint endlich wieder beim Tanzen (oder andersrum).“

Nicht anders verhält es sich nun auch mit „Irrational“. Das neue Album „Electronic- Songwriter-Superduos“, wie Wilking sie liebevoll nennt, ist so facettenreich, dass man sich anfänglich etwas schwertut. War man doch vor allem an die Klänge von „1st of March“, „Hollywood“ oder „Anyone around“ gewöhnt – immer etwas wehklagend, zugleich aber träumerisch-melodisch -, hat man es auf „Irrational“ schon mal mit Klangexperimenten zu tun.

Die ersten Töne von „The Harbour“ beispielsweise könnten der neueste Streich von Depeche Mode oder ein Lebenszeichen von George Michael sein, so sehr spielt Pär Lammers mit seiner Synthietastatur, die einen auf einer Zeitreise in die späten 80er glauben lässt. Besonders auch, wenn Phil Collins-Trommeleinlagen die sanfte Stimme von Daniel Schaub untermalen.

Dann wäre da auch noch „Silver Mine“ oder „It’s Going Down“, die nicht weniger zum Tanz einladen, wie man es von den Jungs, die sich während ihres Studiums in Belgien kennenlernten, gewohnt ist. „Irrational“ strotzt nur so vor digitalen Drums, Saxophon-Soli oder Keyboardklimpereien, die zum guten Ton von Jack Beauregard gehören. Mitunter verliert man etwas die Bodenhaftung, verschwindet aus dem Hier und Jetzt und wird von den zahllosen Effekthaschereien in eine andere Welt getragen, in der man nicht mehr allzu akribisch auf Textzeilen, Melodie- und Rhythmusarrangements achtet, sondern von der fast schwerelosen Leichtigkeit der Musik von Jack Beauregard lebt. Und all das ist gut so.

Die Bilder zu diesem Gefühl hat das neueste Kind, „Not That Kind„, das Lust auf abendliche Strandspaziergänge, Lagerfeuergeschichten und sommerliche Liebeleien macht.

„Irrational“ mag an seine großen Brüder nicht heranreichen, klingt es doch ab und an etwas danach, als hätte man zu viel gewollt, nichtsdestotrotz gelingt es den Jungs von Jack Beauregard aber doch wieder, sich mit ihrem Liedgut in die Köpfe und Herzen zu spielen, von wo aus sie ein ganzheitlich wohliges Gefühl verbreiten.

 


VÖ: „Irrational“ erschien am 07.06.2013 via Tapete Records.

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