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Im Gespräch mit Bratze

Bratze sind wieder da! Nachdem sich Kevin Hamann und Norman Kolodziej im vergangenen Jahr auf ihre anderen Projekte Clickclickdecker und Der Tante Renate konzentriert haben, sind sie nun wieder gemeinsam unterwegs. Nach dem Album „Kraft“ aus 2007 und der EP „Waffe“ aus 2008 folgt in diesem Jahr endlich ein neues Album des Hamburger Duos. „Korrektur Nach Unten“ heißt es und erscheint am 19. März auf Audiolith Records. Wir haben schonmal reingehört und mit der Band darüber gesprochen…

Zu Beginn ein kleines Video:

Euer neues Album „Korrektur Nach Unten“ wird demnächst erscheinen. Mögt ihr uns ein bisschen was von dem Entstehungsprozess erzählen?

Kevin: Das Album ist im Prinzip bei Norman zuhause am Computer entstanden. Für manche Songs haben wir uns aber auch getrennt. Es ist sehr viel Bastelei.
Norman: Erinnert manchmal ein bisschen an Lego!
Kevin: Am meisten Spaß hatten wir immer, wenn der Computer abgestürzt ist. Weil dann wussten wir: Bierpause! Und das kam an manchen Tagen sehr oft vor. Das hat sich dann mit der Zeit auch so eingespielt, dass ich bei Norman angerufen hab, bevor ich zu ihm gefahren bin und gefragt hab: ‚Hast du schon da, oder soll ich noch mitbringen?‘ – Und wenn er gesagt hat: ‚Mitbringen‘, dann bin ich noch schnell zu Aldi rein und hab Sachen besorgt, die wir brauchen. So ist das Album entstanden!
Norman: Der ganze Produktionsprozess ging diesmal relativ schnell und flüssig von Statten. Obwohl wir relativ wenig Zeit hatten, das Album aufzunehmen, lief es entspannt. Haben wir gut gelöst.
Kevin: An sich ist es immer ziemlich ähnlich und eintönig, wie so ein Album entsteht. Zwei Menschen sitzen vor einem Computer und tüfteln rum.
Norman: Natürlich mag es für diejenigen spannend sein, die Ahnung haben von den technischen Dingen, die dort ablaufen, aber ansonsten ist das wirklich ganz simpel. Wenn nicht ab und an mal einer von uns vom Stuhl fallen würde, wäre das echt nur langweilig.

Gibt es denn Unterschiede in der Herangehensweise im Vergleich zum Debüt „Kraft“?

Kevin: Diesmal haben wir wirklich sehr rough gearbeitet. Also erstmal für jeden Song eine klare Linie gefunden und Tracks gesammelt. Und als wir dann so an die 10 Stücke fertig hatten, haben wir uns an den Feinschliff gemacht. Man hört sich auch ziemlich schnell rein in die Songs, was nicht immer unbedingt von Vorteil ist. Mit der Zeit kann man schwerer loslassen von einzelnen Parts, weil man sich dran gewöhnt hat. Ich musste, um den Gesang aufnehmen zu können, manche Songs wirklich oft hören, um einen Rhythmus zu finden, in dem man singen kann. Und dann bin ich immer schnell ziemlich festgefahren in den Strukturen der Demo, die ja eigentlich nur als Grundlage dient.
Norman: Wir haben uns diesmal aber auch viel öfter getroffen als noch bei der „Kraft“. ursprünglich, weil wir so wenig Zeit hatten, das fertig zu machen, aber wir haben gemerkt, dass das die Arbeitsweise erleichtert, wenn man nicht so viel getrennt bastelt.
Kevin: Ja. Wirklich konzentriert produziert haben wir in einem Zeitraum von drei Monaten, das ging schnell. Das Debüt ist viel zeitversetzter entstanden. Da ist die Idee ja erst zustande gekommen, diese Band überhaupt zu formen.
Norman: Zeitmangel ist nicht immer unbedingt ein Nachteil. Das war schon gut, dass wir uns diesmal nicht so lange an den Sachen aufhalten konnten. Man fährt sich darin irgendwann so fest. Vor allem diese technischen Geschichten, da kann man sich wunderbar mit aufhalten… Wenn man ewig über den Sound nachdenkt, ist das Quatsch. Das führt zu nichts, weil es sowieso immer anders klingt, in Abhängigkeit davon, auf welcher Anlage man das Album hört. Wir haben diesmal sogar mit Absicht einige Sachen dringelassen, von denen wir wussten, dass die falsch oder ein wenig schief sind. Das macht ja auch den Reiz aus.
Kevin: Solche Fehler merzen wir ungern aus, weil es ja auch irgendwie cool ist. Die technoide Musik an sich ist ja schon so sauber, weil alles am Computer entstanden ist. Da machen die kleinen Patzer in Gesang oder Gitarre das Ganze lebendiger. Beim letzten Stück war ich zu faul, meine Gitarre zu stimmen. Und im Endeffekt waren wir dann sogar zu faul, die Gitarre noch auszutauschen. Allein die Vorstellung, die aus Norman’s Koffer zu holen und umzuhängen und zu spielen ging gar nicht, total anstrengend.
Norman: An einer Stelle hattest du auch ziemlich schief gesungen. Wir hatten uns das angehört und festgestellt, dass da was nicht passt. ‚Und nun?‘
Kevin: … ‚Ist Kunst, ne?‘
Norman: Das Schlimmste für einen Song ist es ja, wenn er gar nicht existiert. Von daher ist es doch schön, wenn er immerhin da ist! Da machen so ein paar Kratzer auch nichts aus.

Und wie steht es um die Lyrics, hat sich beim Schreiben der Texte was verändert?

Kevin: Auf jeden Fall hab ich bewusster geschrieben. Bei der „Kraft“ war es so, dass ich mich losgelöst gefühlt hab von mir selbst und sehr frei geschrieben habe. Das war sehr offen und überhaupt nicht Ich-bezogen. Natürlich ist das bei „Korrektur Nach Unten“ noch genauso, aber ich hab mehr drauf geachtet, was ich von mir geb. Weil wir gemerkt haben, dass die Texte von Bratze den Leuten etwas bedeuten. Die Hörer machen sich darüber Gedanken und binden das in ihr Leben ein. Die Leute schreiben sich das auf ihre Schulhefte oder kleben diese Textzeilen mit Gaffatape auf ihre Zelte bei Festivals. Beim Textschreiben für die Platte hab ich jetzt auf zwei Sachen geachtet: Auf der einen Seite war es mir wichtig, manche Dinge noch direkter vermitteln zu wollen. Aber auf der anderen Seite auch darauf zu achten, manches abzuwenden. Es ist zwar eine klare Sprache, die im Prinzip jeder versteht, aber manche Sätze sind eben schon codiert und unklar. Und das ist eben der Versuch. Ich geb dir etwas, womit du vielleicht etwas anfangen kannst, wobei ich mir selbst noch gar nicht sicher bin, wie viel ich eigentlich preisgeben möchte. Es schwingt immer eine gewisse Undeutigkeit mit.

Der Albumtitel „Korrektur Nach Unten“ hat ja noch diesen Zusatz „& Die Notwendigkeit Einer Übersetzung“ – War es so, dass ihr euch zwischen zwei Titeln nicht entscheiden konntet, oder was war der Gedanke dahinter?

Kevin: Am Anfang wussten wir gar nicht, in welche Richtung das gehen sollte. Und Norman hat irgendwann das Wort ‚Übersetzung‘ in den Raum geworfen und das fand ich gut. Dann hab ich versucht, irgendwas mit dem Wort ‚Übersetzung‘ zu formen. Manchmal entsteht der Sinn ja auch erst im Nachhinein. Wenn man so etwas produziert, erkennt man meist erst viel später die Wichtigkeit und auch die Gewichtigkeit der Sachen.
Norman: Irgendwann hatten wir Unmengen von Titelvorschlägen, die immer wieder abgewandelt wurden und ich hatte echt Probleme, davon einen auszusuchen. Ich kann das selbst so schlecht abschätzen, was davon ausdrucksvoll wirkt und was nicht. Daher war ich ganz froh, dass Kevin sich da den Kopf drum gemacht hat. Jede Woche kam er mit einem neuen Vorschlag an und eigentlich war alles gut.
Kevin: Und ich find so ist das jetzt ganz gut getroffen. Je öfter man sich dieses „Korrektur Nach Unten & Die Notwendigkeit Einer Übersetzung“ vor Augen führt, desto mehr Sinn macht das. So verändern sich die Dinge. Irgendwann fängt es an, dynamisch zu werden und einen Zusammenhang zu entwickeln. Das fand ich ganz spannend, da es eigentlich aus dem Nichts gegriffen war und letztendlich aber im Gesamtkonzept der ganzen Platte – also auch mit den Liedern und dem Aussehen der Platte zusammen – einen Sinn entwickelt.

Das Problem daran ist aber, dass das im Internet schon reichlich als „Korrektur Nach Unten“ verbreitet wird und viele diesen Zusatz übersehen.

Norman: Frechheit!
Kevin: Ja, eine absolute Frechheit, die wir aber auch selber kommuniziert haben. Das wird vom Label auch so verbreitet, weil wir das so wollen. „& Die Notwendigkeit einer Übersetzung“ ist eben der Untertitel der Platte.
Norman: Außerdem ist das super, dann kann man sich schön aufregen, wenn das bei Rezensionen oder Ähnlichem ausgelassen wird.
Kevin: Genau, das war uns auch wichtig. Naja, „Korrektur Nach Unten“ ist schon der amtliche Titel des Albums.

Im Vorfeld zum Album habt ihr gesagt, dass das neue Bratze Album Heavy Metal werden soll. Meint ihr, das ist euch gelungen?

Norman: Nein! Aber wir haben es wirklich versucht. Das hat aber nicht ganz hingehauen, wobei ein paar Parts auf dem Album schon metallastiger als noch auf der „Kraft“ sind. Aber wir haben wirklich versucht, einen Song komplett auf Metal zu trimmen und das ist so dermaßen nach hinten losgegangen. Das Lied wurde irgendwann so komplex, dass es überhaupt nichts mehr ausgesagt hat. Ist gar nicht so einfach, wie man denkt.
Kevin: Das ist auf jeden Fall eine ziemliche Herausforderung.

Auch gesanglich wäre Metal ja sicherlich eine Herausforderung, Kevin…

Kevin: Das haben wir ja Gott sei Dank gar nicht erst versucht! Es war ja schon schwer genug, einen Song in diesem Gewand zu machen. Man muss von Metal schon extrem überzeugt zu sein, um sowas zu machen. Wir haben uns permanent gefragt, ob das nicht too much ist, was wir grad ausprobieren und ob das überhaupt klargeht. Wir haben ja prinzipiell überhaupt gar kein Problem damit, wenn wir uns fragen: ‚Was haben wir da denn gemacht?!‘ – Das finden wir sogar gut, wenn wir uns über uns selbst wundern. Aber wenn man das einen ganzen Song über denken muss… Einen vernünftigen Metal-Techno-Song zu machen war uns echt nicht möglich. Damit waren wir überfordert.
Norman: Ganz einfach an der Aufgabe gescheitert. Aber die Parts, die nun metallastiger sind, sind auch echt gut geworden. Das Ende von „Pelikan“ oder „Ich und die Geister“ haut einen schon um. Diese punkigen, schnellen Outros sind uns gelungen.

Das Ende von „Molfsee“ ist ja auch ordentlich auf die Zwölf.

Kevin: Das stimmt. Aber das soll ja auch so als brachiales Ende der ganzen Platte fungieren.
Norman: Das ist halt Sonic Youth Style! Aber wir haben viel experimentiert auf der Platte. Sogar Trance kommt drauf vor, im Song „Mnchn, schon wieder dunkel„. Und ich war ganz peinlich berührt, als ich das Kevin geschickt hab… ‚Kevin, das ist irgendwie Trance geworden…‘ – ‚Joa, ist Trance, aber ist doch okay!‘
Kevin: Ich find das super.

Könntet ihr euch vorstellen, das krachige und theatralische „Molfsee“ auch als letztes Lied für ein Konzert einzusetzen?

Norman: Über Live haben wir uns echt noch gar keine Gedanken gemacht. Der Song ist ja eigentlich gar nicht so tauglich. Zumindest der Rest vom Song. Vielleicht nehmen wir davon einfach nur das Ende und packen das als Finale beim Konzert dran!

Die Slogans und auch T-Shirt-Sprüche vom Album „Kraft“ waren ja ‚Bei Myspace sahst du besser aus‘ und ‚Ab hier jetzt keine Kompromisse mehr‘ – Habt ihr auch beim neuen Album schon die Leitsätze ausfindig gemacht?

Kevin: Eigentlich reicht der Albumtitel als Aussage schon aus, denk ich. Bei „Kraft“ war es das Problem, dass das nur ein Wort war und wir noch aussagekräftigere Slogans brauchten und die dann aus den Texten gezogen haben.

‚Bei Facebook sahst du besser aus‘ wäre ja jetzt angebracht…

Norman: ‚Deine Farm sah viel besser aus bei Farmville…‘ – Aber das checkt ja keiner.

Die Textzeilen ‚Die Stadt gehört allen‘ und ‚Sie haben das Recht, diese Stadt zu sein‘ – Darf man das als Referenz zu den politischen Diskussionen rund um das Gängeviertel hier in Hamburg und als Solidarisierung mit ‚Recht auf Stadt‘ betrachten?

Kevin: Der Song „Trapez“ ist aber eigentlich schon im Sommer entstanden. Also bevor das Thema Gentrifizierung hier in Hamburg auch in der Presse diskutiert wurde. Inzwischen ist uns dabei ziemlich mulmig und wir distanzieren uns ein wenig davon… Wir würden das nie als Single veröffentlichen, weil wir die Angst haben, dass das zu sehr mit diesen politischen Begebenheiten in Verbindung gebracht wird. Natürlich handelt es von dem Thema und das passiert hier in Hamburg ja auch direkt um uns herum, aber der Song soll nicht dafür instrumentalisiert werden. Die Diskussion über das Gängeviertel ist noch immer von enormer Wichtigkeit, aber wir wollen uns niemals über einen Song politisch positioniert wissen. Jeder darf mit diesen Textzeilen anfangen, was er will. Aber es ist schon einer der Songs mit der konkretesten Aussage auf dem ganzen Album. Wir müssen nur aufpassen, dass wir darauf nicht zu sehr festgenagelt werden.

Beim Song „Mnchn, schon wieder dunkel“ singt ja auch Ira Atari mit. Wie kam es da zu der Zusammenarbeit?

Kevin: Total langweilige Geschichte! Ich hab ihr über Facebook geschrieben, ob sie nicht Lust hat, bei uns was zu singen. Und dann hab ich ihr den Song geschickt und einen Tag später waren ihre Spuren da.
Norman: Und dann haben wir die eingebaut, also wieder wie Legosteine zusammengesetzt und mit Klebe zusammengeschustert und fertig war das. Völlig unspektakulär. Ich hab sie auch noch nie getroffen.
Kevin: Ich hab die in Kassel mal kennengelernt.
Norman: Aber ihre Stimme ist echt gut. Schön quietschig.

Die erste Single „Ohne das ist es nur noch laut“ erscheint nächste Woche, am 19.02. – Wird es da auch B-Seiten geben?

Norman: Die gibt es ja nur digital. Das ist relativ schwierig ein MP3-File umzudrehen! Obwohl das ganz witzig wäre. Das zweite Lied ist das Gleiche, nur rückwärts.
Kevin: Das wäre gut. Aber das jetzt wird eine One-Track-Single nur zum Download. Im Vorfeld zum Album muss es eben sowas geben, aber ich weiß gar nicht, ob das so effektiv ist. Ich glaube, die Leute, die uns hören, rippen sich das lieber.
Norman: Eigentlich sollte Lewe, also unser Labelchef, noch einen Remix machen! Aber da ist leider nichts draus geworden, da er keine Zeit mehr hatte.
Kevin: Da hatten wir uns echt drauf gefreut!
Norman: Das wäre lustig geworden.

Aber wird es denn trotzdem dazu ein Musikvideo geben?

Kevin: Ja! Das drehen wir am Wochenende.
Norman: Dazu können wir aber noch nichts weiter sagen. Wir wissen noch gar nicht, worum es gehen wird.
Kevin: Aber das sollte im Laufe der nächsten Woche dann auch fertig werden. Eventuell können wir das an Lewe’s Geburtstagsfeier beim Audiolith Fest im Molotow am 18.02. dann schon zeigen!

Im April geht ihr dann ja mit der neuen Platte auch auf Tour. Habt ihr was Spezielles geplant?

Norman: Ja, wir wollen gerne Konzerte spielen! Live! Und dass das was mit Musik zu tun hat!

Aber Special Guests oder so sind nicht geplant? Dass zum Beispiel Ira mal mitkommt?

Norman: Oh ja, doch! Die kommt tatsächlich für ein paar Konzerte mit. Die ist mit Rampue zusammen als Support in einigen Städten dabei. Für die restlichen Konzerte haben wir nur lokale Vorgruppen.

Captain Capa sind doch auch einmal dabei, oder nicht?

Norman: Achja, stimmt. Die hatten wir sogar für zwei Konzerte eingeladen, aber anscheinend gibt es da Probleme mit Doppelbuchungen…
Kevin: Aber wir wissen echt noch nicht richtig, was Live passieren wird diesmal. Norman ist erst letzte Woche aus dem Urlaub zurückgekommen und wir hatten uns bisher darauf konzentriert, die wichtigen Sachen zu der Platte auf die Reihe zu bekommen. Wir machen uns dann erst demnächst Gedanken zu der Tour.

Bei der Google-Suche nach ‚Bratze‘ habt ihr inzwischen die Definition für das umgangssprachliche Wort ‚Bratze‘ von der Top-Treffern verdrängt. Ist das für euch ein Triumph?

Norman: Auf jeden Fall! Gleich mal die Champagnerflaschen köpfen.
Kevin: Das find ich geil. Ich fand das echt ganz schrecklich am Anfang. Dass Leute, wenn sie nach uns gegoogelt haben, immer auf diese Definitionen gestoßen sind. Auch in Interviews wurden wir pausenlos darauf angesprochen, woher der Name kommt und ob wir uns damit in Verbindung sehen. Daher ist das klasse, wenn das inzwischen anders aussieht.
Norman: Müssen wir nur aufpassen, dass wir beim nächsten mal nicht gefragt werden, ob wir uns nach so einer komischen Hamburger Band benannt haben…

Eine letzte schöne Frage: Warum passt ihr eigentlich so gut zusammen?

Kevin: Er ist klein und ich bin nicht groß! Er mag Hörspiele, ich nicht.
Norman: Er trägt manchmal Schnurrbart, ich nicht.
Kevin: Ich interessiere mich für Musik, Norman nicht. Norman ist superschlau und ich fang erst damit an.
Norman: Ich kenn mich mit der Basedrum aus und Kevin mit der Snare.
Kevin: Ich kann die A-Seite stimmen und Norman die E.
Norman: Kevin kennt sich mit Mikrofonen aus, ich mit Kabeln.
Kevin: Ich kenn den einen und Norman den anderen. Anscheinend ergänzen wir uns eher, als dass wir Gemeinsamkeiten haben.
Norman: Das auch! Aber Humor ist glaub ich eine wichtige Gemeinsamkeit von uns. Absurder Humor. Ich könnte nie mit jemandem auf Tour gehen, der meinen Humor nicht teilt. Das ist mal vorgekommen, dass wir manche Bands auf Konzerten getroffen haben, die über unseren Quatsch nicht gelacht haben. Dann sitzt man nur da und führt ernsthafte Gespräche, das ist die absolute Hölle!
Kevin: Wir haben einen typischen Tourhumor, den jemand außerhalb unseres Busses nicht verstehen kann. Sobald die Tür zu ist, findet sich dieser gemeinsame Nenner, über den sich alle schlapplachen können. Der ist immer neu, der ist immer anders. Das ist Situationskomik. Das ist für Außenstehende bestimmt bescheuert, weil man auch so eine eigene Sprache entwickelt und vollkommen codiert miteinander spricht. Für jemanden, der dazustößt, ist das bestimmt total doof.
Norman: Wenn das mal vorkommt, dass jemand mit in den Bus steigt, ist der zu Beginn total angewidert von uns und versteht uns nicht. Und nach ein oder zwei Tagen verhält derjenige sich dann genauso. Davon wird man angestachelt. Wir spielen auch sehr gern Nintendo DS im Tourbus! Einmal haben wir alle miteinander Nintendo DS gespielt. Sogar Backstage haben wir den noch mitgehabt und der Verantwortliche hat immer versucht mit uns zu reden und gefragt, ob wir noch was haben möchten und so, aber der kam echt nicht zu uns durch wegen den Geräten. Wir waren immer froh, wenn der weg war, damit wir weiterdaddeln konnten.
Kevin: Das war wirklich extrem. Das hat ja schon im Auto angefangen. Da kam einer an und hat an unser Fenster geklopft: ‚Hallo, seid ihr die Band? Sitzt ihr schon seit einer Stunde hier und daddelt?‘ und wir so: ‚Jaaa…‘ – ‚Wollt ihr nicht mal auspacken?‘ – ‚Ja, gleich, gleich!’… Und so ging das dann auch den ganzen Abend. Man musste uns für den Auftritt schon fast auf die Bühne zerren und gegessen haben wir auch nichts. Das sind dann so die Sternstunden.
Norman: Wir haben die Dinger auch heutzutage noch im Tourbus mit. Im Auto auf dem Nintendo Rennspiele spielen ist echt sinnvoll.

Auf jeden Fall! Vielen Dank für das Interview!

Kevin: Gern!
Norman: Danke, danke.


Hier entlang zu unserem Interview mit Bratze aus 2007.

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